11.02.2021
"Ich bin dankbar, zufrieden und glücklich, dass wir den Dekanatskirchenmusiktag auf die Beine gestellt haben", sagt Bezirkskantor Tobias Martin. Was ihn außerdem froh stimmt, ist das Interesse von Nutzerinnen und Nutzern: Mehrere hundert Menschen haben in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung auf das Video zugegriffen, denn der Dekanatskirchenmusiktag musste in diesem Jahr anders als gewohnt stattfinden.
Eigentlich war ein musikalischer Gottesdienst mit Chören und Bläsern des Kirchenbezirks geplant. Die Corona-Auflagen untersagen aber genau das: das Musizieren großer Ensembles. So gestaltete der Kirchenbezirk das Erlebnis mit nur kleiner Besetzung und zeichnete den Gottesdienst in der Apostelkirche vorab auf.
Stefanie Freiburg übernahm die Gesangsparts, Bezirkskantor Tobias Martin (im Hintergrund) begleitete sie an Orgel und Klavier. Foto: yvw
Die Sopranistin Stefanie Freiburg aus Ludwigshafen übernahm die Teile, die den Chören zugedacht waren. Bezirkskantor Martin begleitete die Sängerin auf Orgel und Klavier. Die Chöre der Protestantischen Bezirkskantorei konnten zwar nicht singen, waren aber auf andere Weise eingebunden: Zwei Mitglieder übernahmen neben Dekanin Barbara Kohlstruck Teile der Liturgie mit Psalm, Lesung und Fürbitten. Auch die Bläser kamen zum Einsatz. Mitglieder der Posaunenchöre des Kirchenbezirks spielten unter Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek "Bewahre uns Gott". Das Stück wurde aus Einzelaufzeichnungen zusammengesetzt und in den Gottesdienst eingespielt.
Thema des Gottesdienstes: Hören auf Gottes Wort
Der Gottesdienst nahm die Losung des Sonntags im Kirchenjahr auf: Sexagesimae - Hören auf Gottes Wort. Tobias Martin wählte dazu unter anderem die Stücke "Wort, das die Seele speist" sowie "Gott hat das erste Wort". Außerdem erklangen "Jauchzet Gott, alle Lande" von Johannes H. E. Koch oder "Allegro con brio" von Camillo Schumann. Die Musikauswahl sollte die Kirchenmusik in ihrer großen Vielfalt zeigen, erklärt er. "Wir haben versucht, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden."
Einzeln und doch gemeinsam: Das Bläserensemble kam virtuell zusammen. Foto: yvw
In ihrer Predigt machte Barbara Kohlstruck deutlich, was Hören auf Gottes Wort in der Corona-Pandemie bedeutet. Haupt- und ehrenamtlich Tätige in der Kirche haben die frohe Botschaft seit einem Jahr auf sehr kreative Weise und Form zu den Menschen gebracht, sagte sie. "Nicht zuletzt war es die Musik, über die Gottes Wort den Weg zu den Menschen gefunden hat." Die Dekanin erinnerte an Posaunen, die an Ostern auf der Straße "Christ ist erstanden" erklingen ließen. Kleine Vokalensembles haben den Gemeindegesang übernommen, Chorprojekte wurden digital umgesetzt. Durch Balkonsingen könne Gemeinschaft mit Abstand erlebt werden, sagte die Dekanin weiter. Und bis heute musizierten Menschen vor Altenheimen, um Freude zu schenken. "Vielleicht sind wir in diesen Tagen noch empfänglicher für das in Musik gekleidete Wort, weil es eben nicht nur den Kopf erreicht, sondern das Herz, das sich sehr nach Trost, Hoffnung und Ermutigung sehnt."
Dem schließt sich Bezirkskantor Martin an. Der Dekanatskirchenmusiktag ist nicht nur eine feste Größe in den Jahren ohne Landeskirchenmusiktag und bringt Kirche auf besondere Weise zum Klingen. Das Ereignis dient laut Tobias Martin auch dazu, die Arbeit von Chören, Bläsern und Ensembles in den einzelnen Kirchengemeinden zu stärken. "Der Dekanatskirchenmusiktag hat damit auch gemeinschaftsbildenden Charakter." Es sei richtig und wichtig, dass am geplanten Termin festgehalten und ein "Lebenszeichen" der Kirchenmusik ausgesendet wurde. Kirchenmusik sei nicht nur Verkündigung. "Sie verbindet und tröstet", sagt er. "Mit dem Gottesdienst zum Dekanatskirchenmusiktag 2021 wollten wir dazu einen Beitrag leisten in dieser schwierigen Zeit im Schatten von Corona." yvw
Hier können Sie das Video zum Dekanatskirchenmusiktag abrufen: